Das INPUT-Projekt
- Englischer Titel: Investigating Parental and Other Caretakers’ Utterances to Kindergarten Children
- Laufzeit: 1.3.2012 bis 28.2.2017
- Fördergeber: WWTF – Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds
- Institution: Universität Wien, Institut für Sprachwissenschaft, AG Komparative Psycholinguistik, Porzellangasse 4/Stiege 2/3. Stock, 1090 Wien
- Projektleiter:
Univ.-Prof. Mag. Dr. Wolfgang U. Dressler (wolfgang.dressler@univie.ac.at) - Projektmitarbeiterinnen:
- Mag. Dr. Katharina Korecky-Kröll
(katharina.korecky-kroell@univie.ac.at),
Tel.: +43 1-4277-44178 - Mag. Dr. Verena Blaschitz
(verena.blaschitz@univie.ac.at),
Tel.: +43-1-4277-44177 - Lisa Buchegger, BA MA
(l.buchegger@univie.ac.at),
Tel.: +43-1-4277-44178 - Marina Camber, Bakk. MA
(marina.camber@univie.ac.at)
Tel.: +43-1-4277-44178 - frühere Projektmitarbeiterinnen:
- Mag. Dr. Christine Czinglar
- Mag. Sabine Sommer-Lolei
- Mag. Viktoria Templ, BA MA
- Mag. Kumru Uzunkaya-Sharma
- Mag. Maria Weichselbaum, BA MA
Kurzbeschreibung
Das psycholinguistische Forschungsprojekt INPUT untersucht die sprachliche Entwicklung von Kindergartenkindern, die entweder Deutsch als alleinige Erstsprache erwerben oder Türkisch als Familiensprache sprechen und Deutsch als frühe Zweitsprache erwerben. Im Zentrum steht die Frage, ob und wie sich der Input, also die sprachlichen Äußerungen, die die Kinder zu Hause und im Kindergarten hören, auf den Spracherwerb auswirkt. Studien aus dem anglo-amerikanischen Raum zeigen, dass sich sozial bedingte Unterschiede im Input auf die sprachlichen Kompetenzen der Kinder auswirken, sowohl in der Erst- als auch in der Zweitsprache. Im deutschsprachigen Raum wurden diese Zusammenhänge jedoch bis jetzt noch nicht untersucht, weder für den Erst- noch für den Zweitspracherwerb.
Im INPUT-Projekt werden 48 dreijährige Kinder über eineinhalb Jahre mehrmals in spontanen Interaktionen mit erwachsenen Bezugspersonen (Eltern und Pädagog/inn/en) beobachtet. Interviews und sprachliche Tests in der Erst- und Zweitsprache ergänzen diese Spontansprachdaten. Kinder und Bezugspersonen sollen dabei möglichst diverse Hintergründe haben: Familien mit und ohne Migrationshintergrund, mit unterschiedlichem Bildungshintergrund, monolingual aufwachsende deutschsprachige Kinder, ebenso wie Kinder, die Türkisch als Familiensprache sprechen, Pädagog/inn/en an öffentlichen und privaten Kinderbetreuungseinrichtungen in verschiedenen Wiener Bezirken.
Jedes Kind wird sowohl zu Hause als auch im Kindergarten in der Kleingruppe beobachtet, jeweils mit der erwachsenen Person, die am meisten Zeit mit dem Kind verbringt. Die Video- und Audioaufnahmen werden anschließend transkribiert und kodiert, und ermöglichen so eine detaillierte Untersuchung des Inputs durch Eltern und Kindergartenpädagog/inn/en und der kindlichen Sprache in alltäglichen Sprechsituationen. Zusätzlich werden die Kinder in verschiedenen grammatikalischen Bereichen getestet, damit spezifische Hypothesen zum Wortschatz- und Grammatikerwerb überprüft werden können. Interviews mit Pädagog/inn/en und Eltern auf Deutsch bzw. Türkisch geben Aufschluss über die sprachliche Geschichte der Familien, ihren Bildungshintergrund und ihre Bildungsaspirationen, ihr sprachliches und soziales Kapital und die geschätzte Gesamtmenge des Inputs in beiden Sprachen.
Das Projekt soll Antworten auf die Frage liefern, warum und wie sich Bildungshintergrund und Migrationshintergrund auf die Sprachkompetenz (und damit den späteren Bildungserfolg) von Kindern auswirken. Die erhobenen Daten werden auch Aufschluss über die Beschaffenheit des Inputs von Wiener Kindern mit guten Sprachkompetenzen geben, sodass sich Strategien zur bewussten Verbesserung des Inputs ableiten lassen. Darüber hinaus sollen die Studienergebnisse weitere Argumente für konkrete bildungspolitische Maßnahmen zur Verbesserung der Sprachkompetenzen von Wiener Kindern liefern.